Ein Blick auf das Gehirn der Probanden per Positronenemissionstomografie (PET) offenbarte zudem, dass bei den zweisprachigen Alzheimerpatienten zwar in manchen Hirnregionen der Stoffwechsel stärker gedrosselt war als bei den einsprachigen Teilnehmern. Dafür zeigten andere Areale aber einen deutlich regeren Stoffwechsel, und sie kommunizierten offenbar besser miteinander.
Perani und ihre Kollegen interpretieren diese Beobachtung als eine Art Kompensationsverhalten des Gehirns. So scheine es bei den Probanden, die Deutsch und Italienisch sprechen, besser mit dem kognitiven Abbau zurechtzukommen.
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Im Zuge der Globalisierung würden inzwischen zahlreiche Menschen auf der Welt mit einer zweiten Sprache leben, schreiben die Forscher am Schluss ihrer Arbeit. Sie glauben allerdings nicht, dass deshalb auch die halbe Welt besser gegen Alzheimer gerüstet sei. Denn viele Menschen würden zwar im Beruf oft eine zweite Sprache sprechen, diese dann aber spätestens nach ihrem Ausstieg aus dem Berufsleben kaum noch benutzen. Perani und ihr Team vermuten, dass nur Menschen, die auch bis ins hohe Alter noch mit zwei Sprachen leben, von den Vorteilen der Bilingualität vollends profitieren können. Das zeigte sich auch in ihrem Versuch: Die vorteilhaften Stoffwechselmuster im Gehirn der Probanden waren umso ausgeprägter, je häufiger diese tatsächlich Deutsch und Italienisch im Wechsel nutzten.
Insgesamt kontrollierten Perani und ihre Kollegen ihre Ergebnisse auf eine ganze Reihe von Einflussfaktoren. Der Sprachvorteil trat dabei unabhängig von verschiedenen demografischen Variablen wie Bildung, Beruf und Geschlecht zu Tage.
Quelle: © Spektrum.de