Parkinson ist neben Alzheimer die häufigste Erkrankung des Nervensystems im höheren Lebensalter. Einen Überblick über Ursachen, Früherkennung und Behandlungsmöglichkeiten von Parkinson geben die Ärzte des Uniklinikums Bonn am 21. April.
Nach neueren Erkenntnissen könnten Veränderungen eines körpereigenen Eiweiß, dem so genannten „Alpha-Synuklein“, die Funktionen von Nervenzellen in bestimmten Gehirnbereichen beeinträchtigen und auch zum vorzeitigen Absterben von Nervenzellen führen. Davon sind vor allem auch die Zellen betroffen, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Der Mangel an Dopamin führt zu den charakteristischen Bewegungsstörungen, insbesondere einer Muskelstarre und verlangsamten Bewegungen. „Zumindest manche Patienten leiden aber auch unter Symptomen, die man erst seit kurzem als mögliche Frühzeichen erkannt hat, wie reduzierter Geruchssinn, Verstopfung oder einer Störung des Traumschlafs“, so Prof. Dr. Ullrich Wüllner, Leiter der Sektion Bewegungsstörungen der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Bonn. Diese Veränderungen deuten unter anderem darauf hin, dass die Parkinson’sche Krankheit auch Nervenzellen im vegetativen Nervensystem betrifft.
Zusätzlich zu einer individuellen genetischen Veranlagung beeinflussen äußere Faktoren, Umwelteinflüsse und eventuell auch bestimmte Nahrungsbestandteile, das Auftreten und die Ausprägung der Krankheit. „Neben Störungen der Beweglichkeit zeigen viele Betroffene auch unterschiedlich ausgeprägte nicht-motorische Symptome – jeder Patient leidet an einer individuellen Parkinson’schen Krankheit“, sagt Prof. Wüllner. Bei allen ist aber die Funktion der Dopamin-produzierenden Zellen gestört. Hier setzt die übliche Therapie der Erkrankung an, nämlich durch Medikamente den Mangel an Dopamin auszugleichen und zu versuchen, den Stoffwechsel der Nervenzellen zu verbessern.
Eine weitere Option zur Behandlung stellt Privatdozent Dr. Niels Allert, Oberarzt für den Schwerpunkt Bewegungsstörungen am Neurologischen Rehabilitationszentrum Godeshöhe, auf dem Patientenkolloquium vor: die Tiefe Hirnstimulation. Dabei verbessern im Gehirn implantierte Elektroden durch schwache Stromimpulse motorische Störungen, insbesondere das Zittern, Wirkungsschwankungen der Medikamente und unkontrollierte Überbewegungen. Neben dem aktuellen Stand der Forschung und den Grundlagen der Parkinson‘schen Erkrankung gehen Prof. Wüllner und Priv.-Doz. Allert der Frage nach, welche Therapie für welchen Patienten geeignet ist. Nach den Vorträgen besteht die Gelegenheit, Fragen an die Referenten zu stellen.
Parkinson: welche Therapie für welchen Patienten
Donnerstag, 21. April
ab 18 Uhr
Hörsaal des Biomedizinischen Zentrums (BMZ)
Sigmund-Freud-Straße 25, Venusberg