Mehr Sicherheit durch kontaktlosen Hausnotruf

 Nicht nur Senioren schätzen den Hausnotruf. Johanniter und Malteser bieten neuerdings die kontaktlose Installation an, weil viele Kunden das in Corona-Zeiten wünschen.

Der chronisch kranke Mann war mit Corona infiziert und hatte starke Symptome. Er wurde behandelt und überstand die Infektion. Und er entschied, sich einen Hausnotruf einzurichten. Er orderte das entsprechende Gerät beim Johanniter Regionalverband Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen, und weil er gerade selbst erlebt hatte, wie gefährlich das Virus ist und direkte Kontakte zu anderen Menschen sein können, wollte er das Gerät lieber selber installieren.

Ein Johanniter-Mitarbeiter legte ihm das Gerät vor die Haustür und leitete den Mann am offenen Fenster mit Sichtkontakt durch die Einrichtung des Systems.

Erhöhtes Sicherheitsbedürfnis in Zeiten von Sars-CoV-2

„Das hat dann sehr gut geklappt“, sagt Heike Nolden, Abteilungsleiterin beim Johanniter Regionalverband, der in Corona-Zeiten eben dieses neue Angebot für den Hausnotruf hat: die kontaktlose Installation.

„Wir haben festgestellt, dass interessierte Menschen ihre Termine verschoben haben. Gleichzeitig aber gibt es ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis“, sagt Nolden. Auch, weil die Einrichtungen der Tagespflege geschlossen seien und dort derzeit keine Pflegebedürftigen betreut werden könnten.

Kollegen kommen in Schutzkleidung zur Installation

Es gebe viele Menschen, die den Schutz wollten. Rund ein Viertel der Interessierten hätte aber Sorgen geäußert wegen des zu erwartenden Besuchs von einem Mitarbeiter für die Installation des Hausnotrufs.

„Wenngleich die Kollegen ja in Schutzkleidung kommen“, so Nolden. Allerdings gebe es dennoch eine Reihe von Kunden, die direkte Kontakte nicht haben wollten.

Hilfssystem kostet etwa 23 Euro im Monat

Über den Hausnotruf holt sich der Teilnehmer in Notsituationen per Knopfdruck schnelle Hilfe. Das System ist 365 Tage rund um die Uhr einsatzbereit. Nach der Notrufauslösung per Funksender wird von der Basisstation des Teilnehmers per Telefon automatisch eine Verbindung zu der jeweiligen Zentrale hergestellt. Der Hilfesuchende kann dann mit einem geschulten Mitarbeiter des Notruf-Anbieters sprechen und mitteilen, was passiert ist. Dieser leitet dann die entsprechenden Hilfsmaßnahmen ein.

Neben den Johannitern, dem DRK und den Maltesern bieten auch der Arbeiter-Samariter-Bund, Caritas und Diakonie den Service an. Er wird von den Pflegekassen als Hilfsmittel anerkannt. Der Basispreis liegt im Schnitt bei 23 Euro pro Monat plus Anschlussgebühr, die je nach Anbieter bis zu 70 Euro beträgt. Es können Leistungen zugebucht werden wie SOS-Notfalldose oder wöchentlicher Anruf. Weitere Informationen haben die jeweiligen Anbieter im Internet zusammengestellt.

Vor allem Ältere haben Angst

Auch die Malteser Bonn/Rhein-Sieg haben diesen Service eingerichtet, weil sie festgestellt haben, dass sich viele, vor allem ältere Menschen, zurückziehen. „Allerdings ist die Nachfrage bei uns noch nicht sehr hoch“, sagt Ruth Horn-Busch, Leiterin Soziale Dienste bei den Maltesern.+

Quelle: https://www.general-anzeiger-bonn.de/region/sieg-und-rhein/johanniter-und-malteser-bieten-kontaktlosen-hausnotruf-an_aid-50497237 [14.05.2020].

Pflege-Tipps bei Demenz: Teilnahmslosigkeit soll nicht sprachlos machen

Schöne Gerüche, Lieblingsmusik: Auch wenn Pflegebedürftige teilnahmslos sind, gibt es weiter Dinge, die ihnen guttun. Vor allem der Blick in die Vergangenheit kann dann sinnvoll sein.

Keine Reaktion, keine Regung mehr: Gerade bei einer fortgeschrittenen Demenz sind Betroffene oft teilnahmslos. Für pflegende Angehörige ist das eine große Belastung – unter anderem, weil sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.

Ein wichtiger Tipp der Zeitschrift „Pflege und Familie“: Wer teilnahmslose Menschen pflegt, sollte selbst nicht verstummen. Konkret bedeutet das: Auch wenn die Eltern oder Großeltern nicht mehr antworten, sollte man weiter mit ihnen sprechen – ihren Namen sagen, vom eigenen Alltag erzählen oder in Erinnerungen schwelgen. Auch Körperkontakt ist teilnahmslosen Menschen weiter wichtig.

Zusätzlich können pflegende Angehörige versuchen, Geruchs- oder Geschmackssinn anzuregen: mit intensiv riechenden Körperlotionen oder Gewürzen im Essen zum Beispiel, vielleicht mit Aromaölen in einer Duftlampe. Und auch Musik empfinden Betroffene oft als angenehm – allerdings nicht als Dauerbeschallung, sondern eher mit gezielt ausgesuchten Lieblingsstücken, ein- bis zweimal am Tag.

Allerdings sollten sich pflegende Angehörige bei anhaltender Teilnahmslosigkeit auch an einen Arzt wenden. Der kann klären, ob vielleicht andere körperliche oder psychische Gründe dahinterstecken. Das gilt vor allem, wenn das Problem nicht mit einer Demenz einhergeht: Nach einem Schlaganfall zum Beispiel ist Teilnahmslosigkeit möglicherweise ein Anzeichen für eine Depression.

Quelle: https://www.general-anzeiger-bonn.de/ratgeber/familie/teilnahmslosigkeit-soll-nicht-sprachlos-machen_aid-49531409 [13.03.2020]

Anrufe falscher Polizisten häufen sich in Bonn

BAD GODESBERG. Seit Montagabend werden der Bonner Polizei zahlreich Anrufe falscher Polizisten gemeldet. Zunächst agierten die Betrüger im Raum Bad Godesberg. Inzwischen gibt es auch Fälle in der Bonner Südstadt.

Nachdem der Bonner Polizei bereits seit Montag mehrere Anrufe falscher Polizisten in Bad Godesberg gemeldet wurden, agierten die Betrüger am Dienstag mit ihrer Masche auch verstärkt in Ippendorf und Röttgen. Am Mittwoch habe sich der Aktionsradius der Betrüger auch auf die Bonner Südstadt ausgweitet. 20 Anrufe seien der Polizei aktuell gemeldet worden, sagte Polizeisprecher Robert Scholten am Donnerstagmorgen. Es sei zu erwarten, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist.

In Bad Godesberg waren laut Polizei bislang vor allem die Ortsteile Schweinheim, Rüngsdorf, Plittersdorf und Heiderhof betroffen. In Bonn seien Fälle in Dottendorf und Kessenich bekannt. Keiner der betrügerischen Anrufe habe bislang zu einem Erfolg geführt, so Scholten.

Es handelt sich um die Betrugsmasche, bei der Anrufer vorgeben, Polizisten zu sein. Aus angeblichen Sicherheitsgründen bieten die Betrüger dann an, Geld und Wertsachen abzuholen, um diese sicher aufzubewahren. Zum Schutz vor Betrügern sollten Angerufene nicht ihren Namen nennen, sondern auflegen und den Notruf 110 anrufen. Unbekannten Personen sollten zudem niemals Auskünfte über Vermögensverhältnisse oder andere sensible Daten gegeben werden.

Laut Polizei gibt es in Bonn zwar viele solcher Fälle, die Erfolgsquote der Betrugsmasche sei aber vergleichsweise gering. Wie die Polizei mitteilte, hätten sich die Angerufenen in Bad Godesberg nicht täuschen lassen, sondern die Telfonate frühzeitig beendet und die Polizei informiert.

Quelle: General-Anzeiger Bonn: http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/stadt-bonn/Anrufe-falscher-Polizisten-h%C3%A4ufen-sich-in-Bonn-article4181786.html (12.09.2019)

Finanzplan mit 50 aufstellen

19.06.2019 LUDWIGSHAFEN. Die Kinder sind aus dem Haus, beruflich ist man etabliert, bis zur Rente sind es noch ein paar Jahre. Ab 50 beginnt für viele ein neuer Lebensabschnitt – mit mehr Freiheiten, aber auch mit dem Blick aufs Alter. Zeit für eine finanzielle Bestandsaufnahme.

Ab 50 zählt man nicht mehr zur werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen – alt ist man aber noch lange nicht. Für viele Marketingexperten zählen Menschen um die 50 sogar zu den Best Agern, also zu Menschen im besten Alter.

Beruflich haben die meisten in dem Alter schon einiges erreicht. Die finanziellen Verpflichtungen werden oft weniger, weil die Kinder meist auf eigenen Füßen stehen und die Immobilie weitgehend abgezahlt ist. Eine gute Zeit für eine finanzielle Bestandsaufnahme.

Ein Fehler, den viele dabei machen: Sie planen nur bis zum Renteneintritt. „Nach menschlichem Ermessen werden Sie aber auch mit 67 Jahren noch gute 20 Jahre vor sich haben“, sagt Prof. Hartmut Walz von der Hochschule Ludwigshafen am Rhein. Dies sollte bei der Planung eine Rolle spielen – auf drei Bereiche kommt es an:

1. Altersvorsorge

Mit 50 ist absehbar, wie viel Geld einem zum Rentenbeginn zur Verfügung steht. Die Höhe der gesetzlichen Rente geben die jährlichen Renteninformationen an. Ab 55 erhält man zudem alle drei Jahre eine ausführliche Rentenauskunft, zusammen mit dem Versicherungsverlauf , erklärt die Deutsche Rentenversicherung Bund.

Die meisten haben bis zu diesem Zeitpunkt zudem ein wenig Vermögen aufgebaut und Altersvorsorgeprodukte abgeschlossen. Das Problem: Oft ist das Geld in wenig lukrativen oder teuren Produkten angelegt, zum Beispiel in Lebens- oder Rentenversicherungen. „Kaum eine Versicherung gibt ihren Kunden am Ende das an Kaufkraft zurück, was sie eingezahlt haben“, betont Prof. Walz. Aus seiner Sicht gehören solche Verträge auf den Prüfstand.

„Die Inflation ist der größte Feind beim Vermögensaufbau.“ Das Inflationsrisiko kann man mindern: mit Aktien. Denn Sachvermögen steigt mit der Inflationsrate mit. „Und Kursschwankungen gleichen sich in einem langen Zeitraum in der Regel aus“, sagt Walz. Nach Berechnungen des Deutschen Aktieninstituts lagen die jährlichen Renditen für einen Anlagezeitraum von 20 Jahren in der Vergangenheit allein beim Deutschen Aktienindex im Schnitt bei rund 9 Prozent.

Selbst wenn die Kurse zum Renteneintritt nicht auf dem Höchststand sind, bleibt genug Zeit, mögliche Verluste auszugleichen. Denn: „Sie brauchen ja nicht ihr gesamtes Vermögen mit 67 Jahren“, sagt Walz.

2. Versicherungen

Nicht jeder Versicherungsvertrag, der in jungen Jahren abgeschlossen wurde, ist mit 50 Jahren noch notwendig. Ein Beispiel: Viele schließen eine Risikolebensversicherung ab, um ihre Familie abzusichern. „Wenn die Kinder aber jetzt aus dem Haus sind und die Immobilie weitgehend abbezahlt ist, ist der Vertrag nicht mehr unbedingt nötig“, sagt Bianca Boss vom Bund der Versicherten.

Dafür sollte man jetzt ein anderes Risiko abzusichern: den Pflegefall. Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt meist nicht die kompletten Kosten. Eine private Zusatzversicherung kann sich lohnen, wenn man sich die Police dauerhaft leisten kann. Nach Angaben der Stiftung Warentest kostet ein Vertrag für Modellkunden, die ihn mit 55 Jahren abschließen, ungefähr 87 Euro im Monat. Die Beiträge steigen im Lauf der Jahre. „Abschließen sollten Sie diese Versicherung, wenn Sie noch gesund sind“, rät Boss. Kunden mit Vorerkrankungen können abgelehnt werden oder Risikozuschläge zahlen.

3. Wohnen

Spätestens wenn die Kinder aus dem Haus sind, fragen sich Eltern: Ist die Immobilie für zwei zu groß? Eigentümer sollten überlegen, ob es nicht sinnvoller ist, in eine kleinere, vielleicht sogar barrierefreie Immobilie umzuziehen. Der positive Nebeneffekt: Auf diese Weise kann man Kapital wieder flüssig machen. (dpa)

Quelle: General-Anzeiger Bonn (24. Juni 2019): http://www.general-anzeiger-bonn.de/besser-leben/erfolgreich/steuern-recht-finanzen/Finanzplan-mit-50-aufstellen-article4128936.html

Weiterführende Link:

Die wichtigsten Fragen zum Thema „Schlaganfall“

 

Von Ulrike Strauch, General-Anzeiger Bonn, 17.05.2019

BONN. In Deutschland erleiden rund 270.000 Menschen pro Jahr einen Schlaganfall. Wie hoch sind die Überlebenschancen, und was lässt sich vorbeugend dagegen tun? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Bei der GA-Telefonaktion zum Thema „Schlaganfall“ haben Professor Christian Dohmen (Chefarzt der Neurologie an der LVR-Klinik Bonn), Professor Sebastian Paus (Chefarzt der Neurologie an den GFO Kliniken Troisdorf) und Professor Gabor Petzold (Leiter der Sektion für Gefäßerkrankungen des Gehirns der Neurologischen Klinik am Uniklinikum Bonn) die Fragen der Leser beantwortet.

Wie kann ich eigentlich sicher sein, dass ich in eine Klinik gebracht werde, die über eine auf Diagnose und Therapie des Schlaganfalls spezialisierte sogenannte Stroke Unit verfügt?

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall fährt der Rettungsdienst die nächste Klinik mit einer solchen Stroke Unit gezielt an, denn bei Verdacht auf einen Schlaganfall zählt jede Minute. Linksrheinisch sind das die LVR-Klinik Bonn und das Universitätsklinikum Bonn sowie rechtsrheinisch die GFO Klinik Troisdorf-Sieglar.

Was geschieht bei der Akutbehandlung eines Schlaganfalls?

Entscheidend ist die bildgebende Diagnostik im Kernspintomographen (MRT), um das betroffene Gefäß schnell zu lokalisieren. Bei 85 Prozent der Fälle ist ein Gefäßverschluss und bei 15 Prozent eine Hirnblutung die Ursache. In der Akuttherapie gilt die Thrombolyse bislang als beste Option; und zwar innerhalb von viereinhalb Stunden nach Auftreten der Symptome.

Und was, wenn man mit einem Schlaganfall aufwacht oder sich nicht mehr verständlich machen kann, um zu erklären, wann diese Symptome genau aufgetreten sind?

Neueste Studien haben jetzt gezeigt, dass eine Thrombolyse auch später noch wirken kann. Eine Auswertung der Schnittbilder des MRT gibt Aufschluss über das biologische Alter des Schlaganfalls und den Zustand des umliegenden Gewebes. Sollte eine Lyse-Therapie nicht mehr infrage kommen, kann manchen Patienten die Thrombektomie – die Entfernung des Gerinnsels mit einem Katheter – helfen. Das ist derzeit nur bei größeren Gefäßen möglich. Die Technik wird sich aber sicher noch verfeinern.

Bei mir wurde Vorhofflimmern diagnostiziert. Reicht eine vorbeugende Einnahme von Aspirin aus, um mich vor einem Schlaganfall zu schützen?

Nein. Als Vorbeugung bringt es nichts und besitzt wegen der erhöhten Blutungsgefahr ein ausgeprägtes Risikoprofil. Für Patienten mit Vorhofflimmern gibt es spezielle gerinnungshemmende Medikamente. Lange war das Marcumar, wobei sich die für den Patienten festgelegten Gerinnungswerte oft nur schwer und selten über lange Zeit konstant halten ließen. Inzwischen gibt es neue Medikamente. Diese oralen Antikoagulanzien (NOAK) werden als Tablette eingenommen. Eine Kontrolle des Gerinnungswertes ist nicht mehr nötig. Außerdem gibt es unter diesen Medikamenten nur noch halb so viele Gehirnblutungen.

Bei mir wurde eine Verengung der Halsschlagader festgestellt. Sollte ich mich nun operieren lassen?

Grundsätzlich werden Patienten mit einer Verengung ohne Beschwerden zunächst mit blutverdünnenden und cholesterinsenkenden Medikamenten behandelt. Als erstes muss man wissen, wie hochgradig die Verengung ist, ob sie schon zum Schlaganfall geführt hat und welche weiteren Risikofaktoren vorliegen. Maßgebend ist die Ultraschalluntersuchung der Carotis. In einer neurologischen Spezialsprechstunde für Gefäßerkrankungen des Gehirns wird dann das weitere Vorgehen besprochen.

Wie ernst sollte man kurze vorübergehende Symptome wie Taubheitsgefühle, Seh- oder Sprachstörungen nehmen?

Solche transitorisch ischämischen Attacken (TIA) erschrecken die Patienten zunächst, doch dann ist es schon wieder vorüber, und der Besuch beim Arzt wird verschoben. Das kann fatale Konsequenzen haben, wenn einer vorübergehenden Embolie dann die nächste folgt, die sich nicht mehr von allein auflöst. Eine TIA erhöht das Risiko und sollte also immer ernst genommen werden. Man kann sie auch als Warnung sehen, als Chance, einen schweren Schlaganfall mit lebenslangen und teils schweren neurologischen Folgeschäden noch rechtzeitig zu verhindern.

Was kann ich selbst dazu tun, um einen Schlaganfall zu vermeiden?

Ein Schlaganfall kann jeden treffen, wobei die Wahrscheinlichkeit im Alter steigt. Auch genetisch bedingte Ursachen können eine Rolle spielen, lassen sich aber nicht beeinflussen. Wer das Risiko gering halten möchte, kann seine Lebensführung danach ausrichten. Das bedeutet: regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf das Rauchen sowie auf übermäßigen Alkoholgenuss. Besteht ein erhöhtes Risiko, kommt es darauf an, Faktoren wie Bluthochdruck, Vorhofflimmern, Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen rechtzeitig zu erkennen.

Wie sieht es mit Nachsorge aus?

Viele wünschen sich Verbesserungen. Das betrifft die Versorgung mit Hilfsmitteln, um körperliche Folgeschäden zu kompensieren, oder auch Medikamenten, um eine Spastik zu lindern. Physiotherapie macht auch langfristig Sinn.

Quelle: http://www.general-anzeiger-bonn.de/besser-leben/gesund/Die-wichtigsten-Fragen-zum-Thema-Schlaganfall-article4108789.html 20.5.2019

Neue Sicherheitsbestimmungen beim Online-Banking

Für Überweisungen am Computer gelten bald neue Bestimmungen. Sie betreffen die Transaktionsnummern (TAN). Was Verbraucher jetzt wissen müssen.

Für viele Bankkunden brechen neue Zeiten an: Ab 14. September 2019 können sie keine Online-Überweisungen per iTAN-Liste mehr tätigen. Alle Banken schaffen die Transaktionsnummern auf Papier ab. Grund dafür ist die seit Januar 2018 geltende europäische Zahlungsdiensterichtlinie PSD2. Sie schreibt vor, dass die für das Onlinebanking notwendigen Transaktionsnummern (TAN) dynamisch generiert werden müssen, was mit einer Zahlenfolge auf Papier nicht möglich ist. Viele Banken verzichten bereits auf die Papier-Listen. Die verbliebenen Banken informieren derzeit ihre Kunden über das Ende der iTAN-Liste.

Comdirect und Deutsche Bank legen ihren Kunden das Photo-TAN-Verfahren ans Herz, die DKB favorisiert die Erzeugung von TAN-Nummern mittels ihrer App „TAN2go“. Auf dem Rückzug ist die Mobile- oder SMS-TAN, weil Experten den Empfang bei gleichzeitiger Banking-Transaktion via Smartphone nicht für sicher halten. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik empfiehlt, auf das Verfahren zu verzichten. Was sind die Alternativen?

Chip-TAN: Bei dem bewährten und als sicher geltenden Verfahren wird die TAN durch einen externen Generator, ähnlich einem Taschenrechner, erzeugt. Steckt man die Girocard in das Gerät und hält dieses vor den PC-Bildschirm, wird die neue TAN angezeigt. „Das Gerät kann weder ausspioniert noch durch Trojaner manipuliert werden, da es nicht mit dem Internet verbunden ist“, sagt Dirk Althoff, Pressesprecher der Consorsbank. Nachteile: Die Generatoren können bis zu 60 Euro kosten. Hat man das Gerät nicht zur Hand, ist keine Transaktion möglich.

Push-TAN: Hier müssen Kunden eine App auf ihr Smartphone laden und mit einem Bank-Code einrichten. Für eine Überweisung gibt man die Überweisungsdaten in die Onlinebanking-Maske ein. Jetzt wechselt man zur Push-TAN-App, gibt sein Passwort ein und prüft die angezeigten Auftragsdaten. Gleichzeitig zeigt die App eine TAN, die man in das Onlinebanking-Formular eingibt. Banking-App und TAN-App arbeiten unabhängig voneinander und sind nach neuestem Stand der Technik verschlüsselt. Dadurch gilt das Mobil-Banking mit nur einem Endgerät als sicher.

Photo-TAN: Auch dieses Verfahren funktioniert mit einer eigenständigen App auf dem Smartphone oder mit einem speziellen Lesegerät. Vor der Transaktion erscheint ein mehrfarbiges Mosaik auf dem PC-Bildschirm, das man scannen muss. Im Gegenzug werden die TAN sowie die zugehörigen Transaktionsdaten auf dem Display angezeigt. Auch hierbei können Kosten für das Lesegerät anfallen.

Quelle: General-Anzeiger Bonn, Max Geissler, 29.04.2019, http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/wirtschaft/ueberregional/Neue-Sicherheitsbestimmungen-beim-Online-Banking-article4096074.html

Friedrich-Ebert-Stiftung stellt Alternative zur Riester-Rente vor

Kann ein staatlich organisiertes Vorsorgekonto die Deutschen überzeugen, privat für ihr Alter vorzusorgen? Und wie müsste es aussehen, um die drei drängendsten rentenpolitischen Fragen, sinkendes Niveau der Rente, Anhebung des Renteneintrittsalters sowie Absicherung bei Invalidität, zu beantworten? Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat als Antwort auf diese Fragen einen Vorschlag erarbeiten lassen.

Knapp jeder zweite Deutsche würde als Ergänzung zu seiner gesetzlichen Rente ein privates Produkt bevorzugen, das ebenfalls von staatlicher Seite angeboten wird. Rund 29 Prozent dagegen bevorzugen eindeutig oder eher eindeutig ein privates Angebot. Der Kapitalerhalt ist 80 Prozent der Deutschen wichtiger als ein Kapitalgewinn, der für 7 Prozent im Vordergrund steht. Das ermittelte eine Umfrage der Friedrich-Ebert-Stiftung und verpackt diverse weitere Erkenntnisse in eine Ausarbeitung über ein Basisprodukt für die private Altersvorsorge, nämlich das Vorsorgekonto.

Es soll eine Alternative zur privatwirtschaftlich organisierten Riester-Rente darstellen und der gesetzlichen Rentenversicherung als Teil der Sozialversicherung zugeordnet werden. Wer Anspruch auf Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung erworben hat, ist berechtigt, einen Vertrag für das Vorsorgekonto abzuschließen. So beschreiben die Autoren Jürgen Stellpflug, ehemaliger Chefredakteur der Öko-Test-Magazins, Barbara Sternberger-Frey, Mitarbeiterin und wissenschaftliche Beraterin des Öko-Test-Magazins sowie Claudia Tuchscherer, Referentin Strategie der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg ihre Idee.

Insbesondere die drei Themen sinkendes Niveau der gesetzlichen Rente und damit verbunden die eingeführte geförderte private Altersvorsorge, die Folge eines Renteneintrittsalters von 67 Jahren sowie die mangelnde Absicherung im Falle einer Invalidität seien in das Konzept eingeflossen. Und so könnte es aussehen:

Das Vorsorgekonto

  • ist als einfaches, sicheres und kostengünstiges Standardprodukt für (fast) jedermann konzipiert. Einfach, weil es vom Vorsorgesparer keine komplexen Entscheidungen verlangt: Es gibt ein Anlagemodell für alle. Sicher ist es, weil die Risiken der Kapitalanlage im Wesentlichen vom Anbieter getragen werden.
  • ist flexibel und lässt sich auf die verschiedenen Bedürfnisse der Vorsorgesparer anpassen. Primäres Ziel ist der Aufbau einer zusätzlichen kapitalgedeckten Altersvorsorge, um die spätere Rente aus dem Umlagesystem zu ergänzen. Doch das angesparte Kapital kann auch genutzt werden, um Abschläge bei vorgezogenem Rentenbeginn auszugleichen. So kann ein gleitender Übergang in die Rente ganz individuell gestaltet und sogar das Armutsrisiko bei vorzeitiger Invalidität reduziert werden.
  • bietet eine höhere Rentabilität als herkömmliche Riester-Produkte und kann so eine Benchmark für die staatlich geförderte Altersvorsorge darstellen. Das liegt einerseits an den Kostenvorteilen einer Non-Profit-Organisation, andererseits aber auch an der kollektiven Form der Kapitalanlage, die höhere Erträge als herkömmliche versicherungsförmige Produkte ermöglicht.
  • legt das Geld breit gestreut in kostengünstigen ETFs an, die kollektiv verwaltet werden. Bei diesem Sparmodell fließt ein Teil der jährlich erwirtschafteten Erträge in einen gemeinsamen Reservetopf, mit dem sich Verluste in schlechten Börsenjahren ausgleichen lassen. Auf Spitzenerträge – wie bei einem individuellen Sparplan – müssen Vorsorgesparer dadurch zwar verzichten. Dafür bekommt jede Sparergeneration immer annähernd gleich viel.
  • ist systemnah ausgestaltet, um die gesetzliche Rente zu ergänzen. So kann das Konto zwar für die private oder betriebliche Riester-Rente genutzt werden, nicht aber für die steuer- und sozialabgabenfreie Entgeltumwandlung. Denn eine Minderung gesetzlicher Sozialleistungen oder gar der späteren Rentenansprüche, wie sie bei diesem „Förderweg“ auftreten kann, wird beim Vorsorgekonto konsequent ausgeschlossen.
  • ermöglicht ohne Gesundheitsprüfung und ohne Risikozuschläge eine zusätzliche Absicherung bei dauerhafter Erwerbsminderung. Denn ein kleiner Teil vom Sparbeitrag wird solidarisch investiert und steht für den Rückkauf von Abschlägen bei Erwerbsminderung zur Verfügung.

Mehr zum Thema: 
https://www.fes.de/publikation-vorsorgekonto/

Quelle (Text): https://www.pfefferminzia.de/das-vorsorgekonto-friedrich-ebert-stiftung-stellt-alternative-zur-riester-rente-vor/

Verbrauchertipp – Wie Sie Ihre wichtigsten Dokumente sichern

Feuer, Hochwasser, Umzug, Diebstahl – es gibt viele Gründe, warum Dokumente wie Urkunden, Verträge oder Zeugnisse verloren gehen. Wir sagen, was zu beachten ist.

Versicherungsschein: Ein Verlust ist dem Versicherer umgehend zu melden. „Der Kunde kann eine Abschrift des Dokuments erhalten“, sagt Thorsten Rudnik, Berater für Versicherungen für die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Problematisch ist es bei Versicherungen, in die Sparverträge integriert sind. Mit krimineller Energie könnte jemand die Unterschrift fälschen und den Rückkaufwert der Police geltend machen.

Zeugnis, Urkunde, Fahrzeugpapiere: Ein Abschlusszeugnis ist bei der ehemaligen Schule erhältlich, die es bis zu 50 Jahre lang aufheben muss. Ein verlorenes Arbeitszeugnis kann der ehemalige Arbeitgeber erneut ausstellen, so lange die Personalunterlagen vorhanden sind. Eine Geburtsurkunde erhält man beim Standesamt des Geburtsortes. Ein Verlust von Fahrzeugpapieren ist der Kfz-Zulassungsstelle zu melden. Insgesamt fallen über 100 Euro an Gebühren für neue Papiere an.

Steuerunterlagen: „Geht ein Steuerbescheid verloren, ist das zunächst unproblematisch, eine Meldepflicht gibt es nicht. Man kann die Bescheide beim Finanzamt wieder anfordern“, sagt Christian Rech vom Deutschen Steuerberaterverband. Verliert ein Selbstständiger sämtliche Steuerunterlagen, kann das dazu führen, dass das Finanzamt die Gewinne schätzt, und das wird eher teuer. „Zudem kann das als Versuch einer Steuerhinterziehung gewertet werden“, sagt Rech. Betroffene sollten versuchen, bei Banken oder Lieferanten die Belege neu zu beschaffen. Sind die Steuerunterlagen unverschuldet verloren gegangen, etwa wegen eines Feuers, werde sich in den meisten Fällen eine Einigung mit der Finanzbehörde finden lassen, meint Rech.

Zentrale Registrierung: Eine sichere Verwahrung zahlt sich aus. Eine Patientenverfügung oder eine Vorsorgevollmacht kann man gegen eine geringe Gebühr etwa beim Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer registrieren lassen. Ein Testament ist am sichersten beim Amts- oder Nachlassgericht verwahrt. Das kostet pauschal 75 Euro. Zusätzlich wird es im Zen-tralen Testamentsregister der Bundesnotarkammer erfasst, für 15 oder 18 Euro.

Bankschließfach: Urkunden oder Verträge lassen sich in einer feuerfesten Dokumentenkassette aufbewahren oder auch in einem Bankschließfach. Schließfächer kosten je nach Größe und je nach Bank eine Jahresgebühr ab etwa 30 Euro.

Quelle (Text): General-Anzeiger online, 14.01.2019

Zuhause bis ins hohe Alter

Nur nicht ins Heim! Die meisten Menschen möchten, auch wenn sie älter, krank und gebrechlich werden, in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Auf die Angehörigen kommt damit eine große Last und Verantwortung zu. Aber es gibt Möglichkeiten, sich Unterstützung zu beschaffen.

Für ältere Menschen, die ausreichend Platz haben, ist die 24-Stunden-Betreuungskraft aus Osteuropa, meist aus Polen, eine gute Lösung. Sie lebt mit der zu betreuenden Person in Wohngemeinschaft, führt den Haushalt und unterstützt bei der Pflege. Im allseitigen Interesse ist es wichtig, eine gute Vermittlungsagentur zu finden, die Legalität garantiert. Das heißt, dass die Betreuungskraft rechtmäßig entsandt ist (A1-Bescheinigung) und dass Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuer bezahlt werden. Damit der alte Mensch und die Betreuerin gut zueinander passen, ist es wichtig, dass schon im Vorfeld Informationen ausgetauscht werden. Top ist eine erfahrene Betreuerin mit guten Deutschkenntnissen und positiven Bewertungen.

Benötigt die betreute Person mehr Pflege als die Begleitung beim Aufstehen, bei der Körperpflege und beim Essen, muss zusätzlich ein ambulanter Pflegedienst in Anspruch genommen werden, der meist morgens und abends ins Haus kommt und bei der Körperpflege, bei Ernährung, Mobilisation und Lagerung unterstützt. Als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung übernimmt der Pflegedienst auch häusliche Krankenpflege, verabreicht Medikamente, wechselt Verbände, setzt Injektionen. Ein seriöser Pflegedienst informiert im Vorfeld – und bei jeder Veränderung – über die jeweiligen Kosten (Kostenvoranschlag). Diese richten sich nach dem individuellen Bedarf des Pflegebedürftigen. Ambulante Pflegedienste bieten die Beratung kostenlos an und helfen in der Regel auch, die notwendigen Anträge bei der Pflegeversicherung bzw. der Krankenkasse zu stellen.

Ein wichtiges Qualitätsmerkmal eines Pflegedienstes ist die Verlässlichkeit. Über Änderungen oder Verspätungen wird man rechtzeitig informiert, und man kann den Dienst rund um die Uhr erreichen – auch an Wochenenden und Feiertagen. Die meisten Pflegebedürftigen sind dankbar, wenn sie sich nicht an zu viele Betreuerinnen gewöhnen müssen. Und ganz wichtig: Die Chemie zwischen Pflegebedürftigem, Angehörigen und Pflegenden muss stimmen, damit die Pflege bestmöglich gelingt.

Quelle: General-Anzeiger online, 27.10.2018

Studie zum Thema Alter – Hochbetagt und hochzufrieden

Es ist die Altersgruppe, die in Deutschland am stärksten wächst. Dennoch gibt es bisher keine repräsentative Studie, die sich mit ihr genauer befasst. Die Rede ist von den Hochaltrigen, jenen Menschen also, die älter als 80 Jahre sind.

Erstmals liegt nun eine NRW-weite Untersuchung vor – und über einige der Ergebnisse sind selbst die Wissenschaftlerinnen überrascht. Zum Beispiel, dass 86 Prozent der Hochbetagten mit ihrem Leben weitgehend zufrieden sind. „Es ist verblüffend, dass die allgemeine Lebenszufriedenheit so hoch ist“, sagt die Gerontologin Susanne Zank von der Universität Köln. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass es sich um die Generation handelt, die noch den Krieg erlebt hat – und die ihre aktuelle Situation mit jener Zeit vergleicht. Sogar über 90 Prozent sind mit ihrer eigenen Vergangenheit im Reinen und ziehen eine positive Lebensbilanz.

Obwohl in Deutschland im Jahr 2050 jeder Achte über 80 Jahre alt sein wird, ist der Forschungsbedarf noch groß. Die Studie der Universität Köln, die vom NRW-Kulturministerium mit 1,5 Millionen Euro unterstützt wurde, schließt hier nur eine erste Lücke. Und wirft zugleich neue Fragen auf.

Etwa die, wie es zusammenpasst, dass trotz verbreiteter Zufriedenheit zugleich jeder Vierte der über 80-Jährigen unter depressiven Symptomen leidet. Das ist dann der Fall, wenn zwei der vier Symptome „Motivationsverlust“, „Sorgen“, „gedrückte Stimmung“ oder „Verlust an Lebensfreude“ zutreffen. Damit sind übrigens ältere Menschen nach bisherigen Erkenntnissen nicht häufiger von Depressionen betroffen als andere Altersgruppen.

Die hohe allgemeine Zufriedenheit ist auch deshalb überraschend, weil zugleich ein Viertel der Befragten erklärt, in den vergangenen vier Wochen unter starken bis sehr starken Schmerzen gelitten zu haben. Auch das hatte Gerontologin Zank anders eingeschätzt: „Ich hatte gehofft, dass die Medizin besser in der Lage wäre, dem entgegenzuwirken.“ Insgesamt haben die Befragten durchschnittlich 3,6 Krankheiten, die ärztlich behandelt werden. Dennoch beschreiben 60 Prozent ihre Gesundheit als gut. Dass die Teilnehmer nur deshalb so positiv geantwortet haben, weil dies es als gesellschaftlich opportun gilt (soziale Erwünschtheit), schließt Zank aufgrund der Fragestrategie aus.

Doch nicht überall ist die Zufriedenheit gleich groß. So fühlen sich 20 Prozent derjenigen, die in einer Pflegeeinrichtung rund um die Uhr versorgt werden, meistens oder fast immer einsam. In der Gesamtgruppe der Hochaltrigen sind es nur sechs Prozent.

Auch kämpfen Frauen im hohen Alter öfter mit widrigen Lebensumständen als Männer. Sie wohnen häufiger zur Miete, werden seltener privat versorgt und sind häufiger armutsgefährdet. So müssen sie überdurchschnittlich häufig mit weniger als 1000 Euro Monatseinkommen auskommen, insgesamt ist dies jeder achte. Jeder dritte dieser Generation hat nicht mehr als 1500 Euro zur Verfügung. Das durchschnittliche Einkommen der über 80-Jährigen im Land liegt bei 1727 Euro.

Bei den über 90-Jährigen nimmt die Lebenszufriedenheit ebenfalls stark ab, auch weil sie häufiger auf Pflege angewiesen sind. Zwar leben insgesamt nur 11,4 Prozent der Über-80-Jährigen im Heim, aber auch hier sind deutlich mehr Frauen als Männer betroffen. „Weil Frauen eine längere Lebenserwartung haben und ältere Männer geheiratet haben, übernehmen sie meist deren Pflege“, sagt Christiane Woopen, Leiterin der Studie und geschäftsführende Direktorin des Cologne Center for Ethics, Rights, Economics and Social Sciences of Health (Ceres). Der Anteil der pflegenden Ehemänner nehme allerdings gegenwärtig zu, pflegende Söhne seien aber weiterhin sehr selten.

Im Durchschnitt haben die über 80-Jährigen in NRW sechs für sie wichtige Kontaktpersonen, vorrangig die Kinder, Enkel und Ehepartner. Bei den über 90-Jährigen ist diese Zahl deutlich niedriger.

Es gibt aber noch einen weiteren Faktor, der sich direkt auf die Lebenszufriedenheit auswirkt: „Die Studie zeigt sehr schön auf, dass Lebenszufriedenheit auch etwas mit Wertvorstellungen zu tun hat“, sagt Woopen. Diejenigen Befragten, und das sind immerhin 60 Prozent, die das Gefühl haben, dass ihre Wertvorstellungen immer schlechter zu denen der Gesellschaft passen, seien oft auch weniger zufrieden. Dieses Gefühl ist bei Frauen im Schnitt stärker ausgeprägt wie auch bei den über 90-Jährigen sowie bei weniger gebildeten Personen. So sagt fast jeder fünfte in dieser Altersgruppe, er komme mit der heutigen gesellschaftlichen Lebensweise immer schlechter zurecht.

Daraus folgen konkrete Wünsche an die Politik: Hochaltrige wollen, dass der Dialog zwischen den Generationen befördert wird, dass die Lebenswelten enger verzahnt werden, sie wollen mehr Wertschätzung –  und vor allem: Dass sie nicht als „die Hochaltrigen“ wahrgenommen werden, sondern genauso als Individuen wie jüngere Menschen auch.

NRW-Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) wollte sich auf konkrete Schlussfolgerungen noch nicht festlegen: „Die Ergebnisse können dabei helfen, die Rahmenbedingungen für ein erfülltes Leben bis ins hohe Alter zu verbessern.“ Weitere Forschungen mit Unterstützung des Landes seien in Auftrag.

Denn die vorliegende Studie kann auf die Frage, welche Umstände gutes oder weniger gutes Altern befördern, noch keine Antwort geben. Dazu bräuchte es Erhebungen über einen längeren Zeitraum hinweg an denselben Personen, sogenannte Längsschnittstudien. Und es gibt noch eine Frage, die die Wissenschaftlerinnen brennend interessiert: Ob auch die kommenden Generationen, die keinen Krieg mehr erlebt haben, im Alter so zufrieden sein werden wie die heutigen Hochbetagten.

Quelle: volksfreund.de, 21.09.2018

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