Banken müssen helfen-Was taugt der Kontowechselservice?

Verbraucher sollten das alte und das neue Konto zur Sicherheit einige Zeit parallel laufen lassen.


Banken verlangen zunehmend Gebühren rund um das Girokonto. Keine schlechte Zeit, um über einen Wechsel der Bankverbindung nachzudenken und Geld zu sparen. Zum Glück muss das Geldinstitut beim Wechsel helfen. Finanztest schaut, wie das klappt.

Spätestens, seitdem einige Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken auch Gebühren für das Geldabheben verlangen, ist für viele Verbraucher das Ende der Fahnenstange erreicht. Sie denken über einen Kontowechsel nach. Denn es gibt auch noch Geldinstitute, die deutlich weniger oder sogar fast gar nichts für das Girokonto verlangen.

Zudem soll der kostenlose Wechsel des Girokontos zu einem anderen Geldinstitut per Zahlungskontengesetz seit September vergangenen Jahres deutlich einfacher geworden sein.

Grundsätzlich können Verbraucher jederzeit und ohne Angaben von Gründen das Girokonto wechseln. Dann muss die neue von der alten Bank die Kontoauszüge der letzten 13 Monate anfordern, um dann die entsprechenden Daueraufträge einzurichten und bei Lastschriften und Überweisungen alle bestehenden Kontakte zu informieren. Der wechselwillige Kunde muss sich dadurch eigentlich nicht darum kümmern, dass an jedem ersten des Monats die Miete auch vom neuen Konto gezahlt wird. Die Banken müssen die Daten innerhalb von zwei Wochen bearbeiten, das Verfahren gilt für jeden Kontowechsler, auch wenn kein Online-Konto besteht. Soweit die Vorgabe per Gesetz.

Und wie schaut es in der Praxis aus? Finanztest hat geprüft, wie der Kontowechselservice in der Praxis läuft und hat den digitalen Kontwechselservice der DKB, der Berliner Sparkasse und der Comdirect Bank ausprobiert. Laut der Untersuchung gibt es insgesamt noch Luft nach oben, auch wenn der Ansatz des Gesetzgebers löblich ist.

Demnach fehlten mal die Buchungslisten, mal ist nicht eindeutig, was der Bankkunde tun soll, und mal lassen sich Daueraufträge nicht einfach auf das neue Konto übertragen. Zweimal klappte der Wechsel aber insgesamt gut. Beim dritten Wechsel von der Hypoverseinsbank zur Comdirect klappte der digitale Vorgang allerdings nicht, was daran lag, dass die Übertragung der sensiblen Bankdaten nicht die nötige Freischaltung der alten Bank erhalten hatte. Eine Problematik, die auch bei anderen Geldinstituten, die nicht Gegenstand der Untersuchung waren, vorkommen soll.

So oder so: In der vorgegeben Zeit von 14 Tagen klappte der Wechsel bei keiner Bank. Dennoch funktioniert der Kontoumzug dank des neuen Services bequemer als bisher, so das Fazit von Warentest. Auch deshalb, weil bei Fehlern die Bank haften muss, wenn Positionen übersehen worden sind und der Kunde dadurch in Zahlungsverzug gerät. Grundsätzlich sollten Verbraucher das alte und das neue Konto aber zur Sicherheit einige Zeit parallel laufen lassen.

Quelle: ntv-online, 15.05.2017

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